Die chinesische Sprache

Die chinesische Sprache hat sich im Laufe ihrer mehr als 3000-jährigen Geschichte in verschiedene Untersprachen aufgegliedert. Die bekannteste chinesische Sprache ist 普通话, das Hochchinesisch, auch Mandarin genannt und basiert auf dem Pekinger Dialekt. Über 800 Millionen Menschen auf dem chinesischen Festland und in Taiwan sprechen hochchinesisch.

Neben dem Hochchinesischen gibt es in China 293 weitere Sprachen. Von diesen haben folgende die meisten Sprecherzahlen:

Sprache Alternativer Name Sprecher Hauptverbreitungsgebiet
Hochchinesisch Mandarin 875 Mio China, Taiwan¨, Singapur
Wu 80 Mio China: Yangzi-Mündung, Shanghai
Yue Kantonesisch 70 Mio China: Guangxi, Wuzhou, Guangdong, Hongkong
Min 60 Mio China: Fujian, Hainan, Taiwan, Südostasien
Jinyu Jin 45 Mio China: Shanxi, Innere Mongolei; auch Hebei, Henan
Xiang Hunan 36 Mio China: Hunan
Hakka Kejia 33 Mio Süd-China, Taiwan
Gan Kan 21 Mio China: Jiangxi, Hubei; auch Hunan, Anhui, Fujian

Chinesisch ist eine Tonsprache. Das heißt dass der Verlauf der Töne beim Sprechen an eine feste Bedeutung gebunden ist. Somit ist die Höhe Tones entscheidend für den Sinngehalt. Es gibt im Hochchinesischen neben dem sogenannte neutralen Ton, der nicht verstärkt wird, insgesamt vier Töne.

Ein klassisches Beispiel für die Bedeutungsunterschiede durch die verschiedenen Töne ist die Silbe ma. Je nach Tonverlauf werden ihr unterschiedliche Zeichen und Bedeutungen zugeordnet:

Mutter

beschäftigen, ärgern, Hanf

Pferd

schimpfen, tadeln, vorwerfen

Die lateinische Umschrift der chinesischen Töne und Zeichen heißt Pinyin. Sie wurde 1957 eingeführt und ist die offizielle Umschrift der Romanisierung der chinesischen Sprache.

Die chinesischen Zeichen sind graphische Umschriften der Töne und in allen chinesischen Sprachen gleich. Sie werden zum Teil auch in der japanischen und koreanischen Schriftsprache benutzt. Wieviele chinesische Schriftzeichen es gibt ist nicht genau bekannt. Das größte bisher erschienene Wörterbuch umfasste rund 87.000 Zeichen. In tatsächlichem Gebrauch sind aber je nach Schätzung cirka 10.000.

An den chinesischen Schulen werden formell etwa 2000 bis 3000 Zeichen unterrichtet. Laut einer Studie von Da Jun reichen bei informierenden Texten im modernen Chinesisch die 1.948 häufigsten Schriftzeichen um 98% eines Textes zu lesen, 2.445 Zeichen genügen für 99% und 2.987 für 99,5% eines Textes. Bei modernen belletristischen Texten sind für eine Abdeckung von 99,5% demgegenüber 3.632 Schriftzeichen erforderlich; bei Texten, die vor 1911 verfasst wurden, sind es sogar 5.095 Zeichen.

Chinesisch zu lernen ist eine Herausforderung, die sehr lohnenswert sein kann. Elektronische Wörterbücher oder eine Sprachreise nach China, wie zum Beispiel zur Sprachuniversität in Peking, sind dabei sehr hilfreich.

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